Klimanotstand für Trier – Die richtige Entscheidung

Am 29. August hat der Trierer Stadtrat beschlossen, den Klimanotstand für Trier auszurufen und damit anerkannt, „dass die Klimakrise eine existentielle Bedrohung ist und deswegen schnell und konsequent gehandelt werden muss.“ Die Lokale Agenda Trier e.V. begrüßt diesen Beschluss und insbesondere die damit verbundene Verpflichtung, „alles städtische Handeln in Rat und Verwaltung unter dem Vorbehalt des Klimaschutzes [zu] betrachten“. Die LA 21 befürwortet die mit dem Beschluss verbundenen Forderungen an Stadtrat und Stadtverwaltung und sichert zu, sich aktiv an der Umsetzung der Konsequenzen dieses Beschlusses zu beteiligen.

Die Trierer Lokale Agenda 21 setzt sich seit 20 Jahren unter dem Motto „global denken – lokal handeln“ für eine klimaneutrale und nachhaltige Stadtentwicklung ein. Sie sieht sich deshalb durch den Beschluss in ihrer Ausrichtung bestätigt, Bildung zur nachhaltigen Entwicklung, Umsetzung klimaschonender Projekte und die Förderung von Partizipation zu verbinden. Als Verein hat sich die Lokale Agenda selbst zum klimaneutralen Handeln verpflichtet, wie z.B. Dienstreisen mit öffentlichen Verkehrsmitteln, Verwendung ressourcenschonender Materialien, Verzicht auf Einweg-Geschirr bei Veranstaltungen, fleischarmes und regionales Catering oder Vermeidung von Lebensmittelverschwendung.

Damit die Stadt Trier das Klimaziel 2030 erreichen kann, den CO2-Ausstoß um 50 Prozent zu reduzieren, sieht die Lokale Agenda Handlungsbedarf in folgenden Feldern:

Energie

Die größten CO2-Einsparpotenziale liegen im Wärmesektor, da in diesem Bereich der Anteil der Erneuerbaren Energien am Verbrauch bei nur ca. 12% liegen. Deshalb muss in Zukunft ein

Schwerpunkt darauf liegen, eine effiziente und nachhaltige Wärmeversorgung für Neubau, Gebäudebestand und Industrie zu gewährleisten. Dazu gehören Maßnahmen wie der Aufbau von Wärmenetzen auf Basis von erneuerbaren Energien, die Nutzung von Abwärme und Nullenergiehäuser als Standard für Neubauten. Mit der Umsetzung solcher Maßnahmen ist ein Ausstieg aus der fossilen Energieversorgung mittelfristig machbar. Eine CO2-Bepreisung würde fossile Heizenergie gegenüber erneuerbarer Wärme unwirtschaftlicher machen und Projekte mit regenerativer Wärme stärken.

Verkehr

Trotz technischer Verbesserungen sind im Straßenverkehr die Emissionen seit 1990 nicht zurückgegangen und betragen derzeit fast ein Fünftel aller klimaschädigenden Emissionen. Die Umkehr dieses Trends kann nicht allein durch technische Innovationen oder den Umstieg auf Elektrofahrzeuge erfolgen, sondern erfordert eine grundsätzliche Mobilitätswende und Energiewende im Verkehr. Für Trier sind im Flächennutzungsplan, im Mobilitätskonzept sowie im Aktionsplan Entwicklungspolitik bereits eine ganze Reihe von Vorschlägen formuliert, die jetzt zügig umgesetzt werden müssen.

Der Vorteil dieser ja bereits beschlossenen Maßnahmen besteht darin, dass sie ohne aufwändige gutachterliche Nachweise entscheidend dazu beitragen können, den motorisierten Individualverkehr zugunsten umweltfreundlicher Verkehrsarten (Rad, zu Fuß, ÖPNV) einzuschränken. Dazu gehören Verbesserung der Verkehrsbedingungen für den Fahrradverkehr, Reduktion des Autoverkehrs in der Innenstadt ebenso wie günstigere ÖPNVPreise.

Wald

Unsere Zentralressource Wald ist im Klimastress. Die Dürre des letzten Jahres und Folgeschäden durch Borkenkäfer gefährden den Wald als Kohlenstoffspeicher und als wirtschaftliche Ressource. Investitionen zum Waldschutz und nachhaltigen Waldumbau müssen deshalb finanziert und gefördert werden. Wo immer möglich ist zertifiziertes Holz als ökologischer Baustoff einzusetzen. Gehen durch Baugebiete oder Verkehrserschließung Waldflächen verloren, fordern wir eine konsequente, mindestens flächengleiche Ersatzaufforstung. Unter klimapolitischen Gesichtspunkten sind neue Straßenbauprojekte durch Waldgebiete – wie z.B. der Moselaufstieg – nicht mehr zu rechtfertigen.

Ernährung

Produktion, Transport und Konsum von Lebensmitteln sind für bis zu 31% der weltweiten Emission von Treibhausgasen verantwortlich. Jährlich landen bis zu 11 Millionen Tonnen Lebensmittel im Wert von circa 25 Milliarden Euro allein in Deutschland im Müll. Neben dem Lebensmittelhandel kommt dem Verbraucher in puncto Ernährung eine besondere Bedeutung zu: Es gibt konkrete Handlungsmöglichkeiten, wie jeder Einzelne etwas gegen unnötige Umweltzerstörung, Wasserverschwendung und Ausbeutung in der Lebensmittelproduktion tun kann.

Der Aktionsplan Entwicklungspolitik der Stadt Trier, an dem die Lokale Agenda maßgeblich mitgearbeitet hat und an dessen Umsetzung sie beteiligt ist, enthält bereits eine ganze Reihe von konkreten Maßnahmen für die aufgeführten Handlungsfelder, die es jetzt zügig umzusetzen gilt. Mit der diesjährigen Zukunftskonferenz am 8. November will die Lokale Agenda einen weiteren Impuls zu einer klimaneutralen Stadtentwicklung setzen.

Um das Ziel der UN-Klimakonferenz von 2015 zu erreichen, die Erderwärmung auf deutlich unter 2 Grad zu begrenzen, bedarf es neben lokaler und regionaler Maßnahmen auch nationaler und internationaler Entscheidungen von Seiten der Politik. Der Klimagipfel der Bundesregierung am Freitag den 20. September wird darüber entscheiden, ob die Bundesrepublik sich auf den Weg einer klimaneutralen Politik begibt oder weiterhin klimapolitisches „Pille-Palle“ betreibt. Insofern rufen wir dazu auf, am „Globalen Klimastreik“ am Freitag den 20. September, 10 Uhr auf dem Domfreihof teilzunehmen.

 

 

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